Gold & Silber hab ich gern,
Platin noch viel lieber

Cesare Lombroso, 1902

     Ich möchte an dieser Stelle noch mit Patrizi daran erinnern, das (!) G. einen »leichten aber deutlichen Fall von ästhetisch-wissenschaftlicher Kriminalität« darstellt. »Der Kaiser von Rußland«, erzählt Lewes (Vita de Goethe, Mailand, ital. von Pisa), »hatte dem großen Chemiker Döbereiner eine Platin-Barre geschenkt, die von diesem an Goethe zur Untersuchung und zum beliebigen Experimentieren verliehen wurde«. G., dessen Leidenschaft für die Mineralien bekannt ist und der einen außerordentlichen »Sammeleifer« besaß, legte die Barre zu seinen besonderen Prachtstücken und schwelgte dergestalt bei ihrem Anblicke, »daß er sich ihrer nicht wieder entäußern konnte«. Wie oft sich auch Döbereiner an ihn wandte, es ging ihm nicht anders, als dem Prof. Büttner, der G. Prismen und andere optische Instrumente geliehen hatte und immer wieder vergeblich nach ihnen schrieb, »bis er endlich seinen Diener schicken mußte, mit dem Auftrage, sie mit Gewalt fortzuholen«. G. gab die Platin-Barre nie wieder her. Es ist auch zur Kenntnis gekommen, daß G. aus der Sammlung Knebels ungefähr 100 Stiche Dürers, des bequemeren Studiums halber, mit nach Hause nahm und das Knebel diese Stiche nicht mehr wieder sah.

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