Worte über Weimar II — er bat mich, zu machen, daß er einen österreichischen Orden bekäme — |
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Wilhelm von Humboldt, c/o Göte, 26. 10. 1813. An Caroline Der Geheimrat trägt den Annen-Orden, die Legion ist beiseite gelegt, wie es scheint. Allein die Befreiung Deutschlands hat noch bei ihm keine tiefe Wurzel geschlagen. Er glaubt zwar ernstlich daran, aber stellt mit vielen Umschweifen, unbestimmten Phrasen und Gebärden vor, daß er sich an den vorigen Zustand einmal gewöhnt habe, daß alles da schon in Ordnung und Gleis gewesen sein und der neue nun hart falle. Die Verheerungen der Kosaken, die wirklich arg sind, nehmen ihm alle Freude an dem Spaß ... Übrigens sieht er´s sehr locker und lose an. Die Weltgeschichte, meint er, habe auch diesen Spaß haben müssen ...
Wilhelm von Humboldt, c/o Göte, 27. 10. 1813. An Caroline Wie Colloredo [ein österreichischer Feldzeugmeister
zur Einquartierung] gekommen ist, hat Goethe noch die Legion getragen,
und Colloredo hat ihm gleich gesagt : »Pfui Teufel, wie kann man
so etwas tragen !« Heute früh hat er mich ernstlich konsultiert,
was er tragen solle, man könne doch einen Orden, durch den einen
ein Kaiser ausgezeichnet habe, nicht ablegen, weil er eine Schlacht verloren
habe. Ich dachte bei mir, daß es freilich schlimm ist, wenn man
für das Ablegen der Legion keine besseren Gründe hat, und wollte
ihm eben einen guten Rat geben, als er mich bat, zu machen, daß
er einen österreichischen Orden bekäme. *** |