PETER STEINWEG — ODE EINES 12JÄHRIGEN AN PAUL FEYERABEND


lösungsmittel schlürfen dürfen
und im schmutz nach zweifeln schürfen
kraniche im schnee erwürgen
lügen, schwören, fluchen, bürgen
müll sortieren, niemals frieren
regelmäßig masturbieren
hände reiben, kindlich bleiben
fremdes gut sich einverleiben
kacheln stolz verdrecken lassen
betteln, prassen, schuldlos hassen
fröhlich freude, glück negieren
durch die feuchten lurche stieren
methylalkohol gebrauchen
mit und ohne filter rauchen
kinderlächeln schnell vernichten
und anachronistisch dichten
klischee buchstabieren können
gegen hartes, spitzes rennen
magen morgens überladen
scheißen auf den roten faden
hekatomben galle kotzen
ohne kompetenzen protzen
fratzen ohne spiegel schneiden
andre um ihr leid beneiden
sicher durch die gegend schwanken
um ein loch legenden ranken
nadellose sträucher pflanzen
tadellose tänze tanzen
marmorbüsten keusch berühren
und in frischen wunden rühren
geigenunterricht verbieten
keller als parterre vermieten
seine tochter edith nennen
seinen bruder nicht erkennen
seinen vater nicht beachten
öffentlichen grund verpachten
keine ahnung proklamieren
lernen von den wilden tieren
schwedische romane lesen
kehren mit verwesten besen
sieben jahre pech erbeten
gern auch ohne grund erröten
mutter weihnachten verderben
vor dem eigentlichen zeitpunkt
sterben

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