Dokumente aus den Dunkelkammern religiöser Wahnideen

Das Schönste vom Mühl-Hias von Apoig

Das Große Abräumen oder Nachher geht´s an

1 Es wird eine Zeit kommen, da werden die Leut allweil gscheiter und allweil närrischer, das ist die erste Zeit 2 Die Mannsbilder werden sich tragen wie die Weiberleut, und die Weiberleut wie die Mannsbilder, daß man´s nimmer auseinanderkennt 3 Wenn sich die Bauern kleiden wie die Städtischen, wenn die Bauern nimmer arbeiten wollen, wenn sie mit gewichsten Stiefeln in der Miststatt stehen, wenn man die Weiberleut wie die Geißen spürt, wenn die roten Hausdächer aufkommen, wenn auf der Straß´n die weißen Gäns daherkommen, wenn die roten und die farbigen Hüt aufkommen, — das ist dann die erst Zeit 4 Eiserne Straßen werden in den Wald gebaut, und durch die Öde wird der eiserne Hund bellen 5 Wagen werden gemacht, die ohne Roß und ohne Deichsel fahren 6 In Schwarzach wird eine eiserne Straß gebaut, die wird nicht mehr fertig werden 9 In Zwiesel wird alles voll Häuser, und einmal werden die Brennesseln von den Fenstern herauswachsen 10 Die Leut werden in der Luft fliegen wia d´ Vögel 12 Wenn die Rabenköpf aufkommen sind, und wenn sie schön stad wieder abkommen, dann kommen andere Zeiten 13 Ein großer Krieg wird angehen, wenn im Vorwald draußen die eiserne Straß fertig ist und der eiserne Hund auch dort zu bellen anfangt 14 Durch einen Kleinen geht der Krieg an, und durch einen Großen, der über´s Wasser kommt, wird er gar 15 Die Leut werden immer mehr statt weniger 16 S´Geld wird keinen Wert mehr haben 18 Das Geld wird zu Eisen 20 Geld wird gemacht, so vui, daß man´s nimmer kenna kann, wenn´s gleich lauter Papierflecken sind, kriegen die Leut noch nicht genug davon. Auf einmal gibt´s keins mehr 21 Nach dieser Zeit wird das Geld wieder sehr großen Wert haben, aber es wird den wenigsten etwas nützen, wegen seiner Seltenheit 22 Von den Leuten wird eins das andere nimmer mögen 23 Jeder wird einen anderen Kopf haben 24 Das Holz wird so teuer wie das Brot, aber es langt grad noch 25 Die Kleinen werden groß und die Großen klein 28 Der Glauben wird so klein werden, daß man ihn mit dem Geißlschnalzen vertreiben kann 29 Den Herrgott werden sie von der Wand reißen und in den Kasten sperren 30 Sieben geistliche Herren werden in Zwiesel eine Messe lesen und bloß sieben Leut werden sie anhören 32 Viele neue Gesetze werden gemacht, doch nimmer ausgeführt 33 Nachher geht´s an 38 Von der Stadt werden die Leut aufs Land kommen und zum Bauern sagen : Laß mich ackern, doch der Bauer wird sie mit der Pflugreutn erschlagen 39 Die Bauern werden sich hohe Zäune ums Haus machen und aus dem Fenster auf die Leut schießen 40 Wer feine Hände hat, wird aufg´hängt werden. Das dauert aber nur ein oder zwei Mondlängen 42 Den Herrgott werden die Leut wieder hervorziehn und ihn recht fromm aufhängen, doch wird es nimmer viel helfen, die Sach geht ihren Lauf 44 Ein gar strenger Herr wird kommen und den armen Leuten die Haut abziehen 45 Der wird auch nicht lange regieren, denn wenn alles das eingetroffen ist, dann kommt das große Abräumen 47 Der Wald wird öd werden ohne Hunger und ohne Sterben 49 Auf jedem Stock wird ein Jäger sitzen, und vom Hühnerkobel bis zum Rachel wird man durch keinen Wald mehr gehen 51 Über Nacht wird´s geschehen 52 In einem Wirtshaus in Zwiesel werden viele Leut beisammen sein, und draußen werden die Soldaten über die Brücke reiten 53 Die Berge werden ganz schwarz werden von Leuten 54 Die Leut werden aus dem Wald rennen 55 Wer zwei Laib Brot unterm Arm hat und verliert einen, der soll ihn liegen lassen und laufen, denn er wird mit dem einen Laib auch reichen 59 Wer´s übersteht, muß einen eisernen Kopf haben 60 Wer das große Abräumen übersteht, wird zum wildfremden Menschen, der ihm begegnet, sagen Bruder, wo hast Du Dich versteckt gehabt ? — Schwester, wo hast Du Dich verborgen gehalten ? 62 Wenn man herüber der Donau noch eine Kuh findet, der soll man eine goldene Glocke anhängen 63 Der Hirte wird seinen Stecken in den Boden stoßen und sagen : Hier ist ein Dorf gestanden 66 Wenn die Leut g´reitert sind, dann kommt wieder eine gute Zeit 67 Das »Gelobt sei Jesus Christus« wird wieder der Gruß sein 68 Es werden große Glaubensprediger aufstehen, und heilige Männer werden Wunder tun ... 69 Wer noch lebt, kriegt ein Haus geschenkt, und Grund so viel er mag 70 Je mehr Hände einer hat, desto mehr wird er gelten 71 Es werden kurze Sommer kommen, Winter und Sommer wird man nicht mehr auseinander kennen 72 Da auch jenseits der Donau alles wüst und öde geworden ist, werden die Waldleut dort angesiedelt, obwohl es jetzt auch im Wald ein schönes Hausen geworden wäre, denn alles Schlimme ist vorbei, alles Böse überstanden 73 Zwiesel und andere Waldorte veröden, sodaß schon nach wenig Jahren die Brennesseln aus den Fenstern wachsen 74 Und so wird der Wald wieder öd, ohne Krieg und Sterb

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