Ach, meine Mutter, sag, wer dich sandte
just in des Vaters Bett ?
Wo meines Lebens Funken er anbrannte,
ah, das war nicht nett !
Trunken hier schwank ich,
alles das dank ich
deiner Liebesglut ...
Für dein Vergnügen,
bei ihm zu liegen,
klopfet nun mein Blut !
Was gabst du, daß ich bin,
|: dich der Liebe hin ? :|
Fluch eurer Kammer, Fluch auch dem Holze,
daraus dein Brautbett ward !
Fluch deinen Augen, Fluch dem Jungfernstolze,
der dich so genarrt !
Fluch jenen Stunden
da sich gebunden
hier in Lust dein Sinn !
Spreiztest die Beine,
als — matt vom Weine —
du ins Bett sankst hin.
Oder war´s eine Bank,
|: wo mein Bild gelang ? :|
Ach, treue Lieb ich haß und verachte !
Pfui Vater ! Mutter — du !
Lieg ich doch nun im Rinnstein und betrachte
meine alten Schuh´.
Pfui, was für Klumpen,
Rock nur noch in Lumpen !
Hemd ist schwarz wie Ruß.
Sieh die Perücke,
fast nur noch Stücke !
Sieh den krummen Fuß !
Ekel steigt jetzt herauf !
|: Kommt und helft mir auf :|
Da, meine Hände, so kalt und mager,
beben bei jedem Laut !
Und hier : mein Arm auf diesem wüsten Lager
liegt wie welkes Kraut !
Augen und Wangen
sind schon umfangen
von Vergänglichkeit.
Himmel, die Zunge
wagt nicht die junge
Weise beßrer Zeit.
Wer singt von Lust und Qual
|: und vom Weinpokal ? :|
Labt meine Zunge, ah, süße Säfte
!
Ach, gießet mir was ein !
Ich bin ein Heide, alle meine Kräfte
lechzen nur nach Wein.
Arm und versoffen,
Kehle stets offen,
hab ich doch auch was !
Noch im Verderben,
geht es ans Sterben,
füll ich mir mein Glas.
Und in der letzten Stund
|: bleibt das Glas am Mund :|
Da horch ! — Die Krugtür knarrt ja schon
wieder !
Doch keinen Gast man sieht.
Rot steigt die Sonne, Sterne sinken nieder,
und die Wolke flieht.
Goldfunken sprühen,
Kirchtürme glühen,
und die Luft ist lau !
Weh, daß ich liege
hier vor der Stiege,
da vor Bacchus´ Bau !
Ach, helft mir aus der Not !
|: Dürste mich ja tot ! :|
Na, denn mal Skol ! Jetzt geh ich zur Kanne,
stürze zu Tisch und Krug !
Je, es steht fest, daß ich mich jetzt ermanne,
steif bin ich genug !
Alter, Courage,
lustig, Bagage !
Gib die Flasche her !
Schon wieder glüh ich,
vor Zechlust blüh ich,
Angst hab ich nicht mehr !
Sag meinen Eltern Dank.
|: Ja, ein Leben lang ! :|
Dank und ein Skol euch ! Skol auch der Brautstatt
!
Und auch dem Holze sei Lob !
Dank auch der Hand, die einst das Bett gebaut hat,
dem auch, der´s reinschob !
Dank für dein Streben,
so konnt ich leben,
alter Vater, Dank !
Könnt ich dich sprechen,
würd mit dir zechen,
ganze Tage lang
Mein Bruder wärst du —
toll —
|: und wie ich so voll :|