Und es war Sommer ...

oder

Wir dürfen wieder in Präsens schreiben


Vieles dürfen wir vergessen : eines aber nie : wir müssen ständig alles berücksichtigen. Dieser Devise eingedenk, die Waldemar Koslowski, niedergelassener Riese auf den Schultern der Zwerge, angelegentlich eines nicht ganz freiwilligen Kurzaufenthaltes auf Bora-Bora improvisierte 1, stellen wir uns mutig.
     Salmoxisbote 19 war in gewissem Sinn eine Dreckschleuder. Aber vielleicht mußte er das auch sein. So entschieden Stalin vom Titel der weihelos getuckerten Blätter schaute — Stalin, der im übrigen auch einige ›Genossen‹ Wochen über Gebühr ihr nichtsnutziges Dasein fristen ließ 2 — so sehr war der Bote anfällig für gezielte Desinformation. Hat er gelernt ?
     Die Wahrheit ist : er hat nichts anderes zu tun. Lernen, lernen, lernen 3. Das ist sein Behuf.
     Da war Michalina K., Ausgabe Oldenburg von Fräulein Deutschland, Praktikantin, Diensthabende Botin und was sonst ihre Ehrentitel gewesen sein mögen. Michalina K., die vorschützte, in ihrer Ferienfreizeit ein Interview mit Nummer 1 geführt zu haben. Das war dem Boten seinerzeit schon eine Beiwohnung, eine Entlassung und eine kritische Fußnote wert gewesen — in welcher Reihenfolge auch immer. Aber der Bote hatte es sich damit zu leicht gemacht. Wir sind von dritter Seite gerecht und harsch angegangen worden, uns noch näher zu erklären, Rechenschaft abzulegen, wie die Ungeheuerlichkeit, ich, ich zitiere, pflegte stets falsche Bärte, Toupets und dergleichen zu tragen in die Presselandschaft geraten konnte.
     Natürlich war die Dame mit sparsamer Intimbehaarung schon weit vor ihrer Einstellung vom Gegenaufklärungsexperten des Irischen Frühling, Attila von Wieder 4, als Nora von der AFG/AO 5 enttarnt, ja, geradezu als unwissend umgedrehter Gegenspion überhaupt erst akzeptiert worden. Selbstverständlich fand das Interview mit Nummer 1 statt, selbstverständlich ist die Kraft der Wahrheit, die aus Koslowski spricht, so unhinterfragbar ur und naturgewaltig, daß davon zeugende Züge noch in den gröbsten Entstellungen aufleuchten. Und selbstverständlich hatte Attila von Wieder, nachdem er des grausamen Spiels überdrüssig gewesen war, Fräulein K. bei Hamburg-Wilhelmsburg ausgesetzt und ihr ein souveränes Geh doch zu Rowohlt mit deiner Geschichte, wem wird man glauben, dir oder uns, die es gar nicht gibt ? 6 hinterhergerufen.
     Ist es allgemein menschlich oder Ausdruck verrohter Sitten, einer sich immer mehr ausbreitenden Unkultur im Metier des Verrats, daß Michalina K., einmal von der Hand der Gerechtigkeit die Maske reizend-dürftigen Haarwuchses von der Fratze des Dämonischen gerissen bekommen, nun den bodenlos finsteren Plan faßte, Koslowski schlechtzumachen ? Überall rumzutrompeten, der ›dicke Alte‹ trage von ›Kindesbeinen an Toupets und falsche Bärte‹ ? — so der japanisch knappe Titel einer Morgenmeditation, mit der Koslowski noch ein halbes Jahr später sich die emotionale Wunde leckte. Oder war es nur die Sache mit der Tankfüllung 7, die sie nachtrug ? 8 Das allerdings deutete auf einen nickligen Charakter, der sie gänzlich untauglich machte für das harte Geschäft der Bekämpfung des Guten 9.
     Die eine Sache will klargestellt sein. Koslowski, Riese auf den Schultern eines Zwerges 10, hatte eine tiefe Einsicht in das Wesen der Tarnung getan und sich nach dem Einschreiben, mit dem Getränke-Hoffmann mitteilte, die leidige Angelegenheit sei einem leistungsfähigen Inkassobüro übergeben, sowie dem kleinen Zwischenfall auf der Honda Dax für 144 Monate mit den Worten Der Truppenübungsplatz ist mein Zuhaus in die Steller Heide zurückgezogen. Erst nach zwei Stunden, die Redensart Tausend Jahre sind wie ein Tag auf ein Schild mit Stiel 11 gemalt, das er aus seligen Studentenzeiten gerettet und wie damals am Rücken zwischen Leib und Gürtel geklemmt trug, trat er wieder hervor — mitsamt dem prächtigsten Menjou-Bärtchen, das je die Welt gesehen 12. Koslowski war wie neugeboren, ganz der alte, naturgrau, unbleichbar frisch, arbeitslos 13. Und es war Sommer. Und der des Jahres 2001. Das ist die Wahrheit, vielmehr und unverrückbar. Und er pfiff seine Bachchoräle mit gespitzten Lippen wie nie zuvor.
     Koslowski, den als Knabe kein Mensch je ohne Botanisiertrommel gesehen hatte 14, Koslowski und allein Gott hatten von jeher gewußt, in welch verborgenen Winkeln überall die Minze wuchs, und Koslowski allein hatte mit seinem Wissen darum nicht geknausert. Ein Beispiel. Kurz bevor die USA in den Krieg gegen Hitlerdeutschland eintraten 15, trat Koslowski, dem Frachtraum eines Kabeljau-Trawlers entstiegen, höflich den verschlossenen Tourismuspavillon zu Quebec ein, Vorkämpfer für die Rechte aller Erholungsuchenden, Schutzpatron der Touristen 16, sich nach den komfortabelsten, einem anthropologisierenden Europäer auf Forschungsreise wohl zu Gesichte stehenden Möglichkeiten einer Weiterreise nach White Deer Peak zu erkundigen. In Ermangelung von Papieren 17 wurde er von einem barettragenden Offizier, der nachmalig Chefredakteur des Maple Leaf werden sollte 18, angegangen und sprach Koslowski die Worte, die später wesentlich den ökonomischen Aufschwung des British Empire einleiten sollten : Komm, Major Tom, komm mit mir, und ich will dir etwas geben, daß du gut aus dem Mund riechst, du Brite !
     Das war der ganze Koslowski, herzensgut und Herr der Gräser, Meister der Camouflage, aufgeklapptes Visier : so kannte und kennt ganz Kanada ihn, so feiert ihn Iprump und die weitere Umgebung bis Rom. Und darüberhinaus. Zogen auch Jahre ins Land, konklavten sich andere Päpste und starben auch, konstituierte sich gleichfalls der Irische Frühling und nahm den erwartet erfolgreichen Lauf, war Koslowski auch mittlerweile Einpeitscher gewesen bei der ZDF-Hitparade, hat er auch Big Brother produzieren und bei Carolin Reiber sich verdingen gemußt : alles Schöne empfängt als letzten Zierrat einmal ein Ende 19 : die Zeit bezahlter Jobs war vorbei, die dritte Staffel fertig, Hübner abgedreht, Reiber ausgesegnet. Wir müssen ins Show-Bizz, das steigert die Rüstigkeit, die Beliebtheit bei den breiten Volksmassen und schmälert das Urteilsvermögen durchaus nicht, zog Koslowski seinen Kommunarden mundgerecht Bilanz. Und so hob er jeden Morgen die Generalaussprache über die Charts des Landfunks mit den Worten an : Taub sollen alle die werden, die keine Ohren haben zu hören, ja, geradezu abfallen sollen sie ihnen 20.
     Wie jeden Montag senkte sich eine Wolke beißenden Minzgeruchs über die Tiefebene, die das Versteck der Guerilla beherbergte 21, und nicht nur wie jeden Montag, sondern wie jeden Mittag zog Koslowski einen Bollerwagen in die Großküche. Wieder hatte er über Nacht einen frischen Sack Schriften verfertigt und schüttete prächtige Haufen mit Buntstift beschriebenes Karopapier auf den eigens geschrubbten Eichentisch. Meister, wann sollen wir das denn alles studieren ? 22, fragte Richard Knospe, der die Minzblätter im Kessel umrührte, ihnen gut zuredete und allen zeigte, wie sehr er es verstand, dem Spiritus rector der Bewegung zu gefallen. Bekanntlich war Koslowski von jeher führender kritischer Bewunderer des Biedermeier 23 in Delmenhorst und großer Verfechter großer gemeinsamer Frühstücke 24, auch war er Inhaber einer großartigen Gestik, mit der er zu den Fragen seiner Schüler sich verhalten und meist die kostbaren Silben sparen konnte 25. Und so ließ er ein Circelächeln, wie es nur seine Lippen umschmeicheln konnte, das Antlitz heraufziehen und antwortete so, aber etwas merkwürdig Bitteres war jenen Montag an ihm und so ließ er es nicht dabei bewenden, aber tat noch Worte hinzu : Ja, da habt ihr ein Problem. Ich habs besser, ich gebs zu. Ich muß es nur schreiben.
     War hier eine große Seele beleidigt ? Und während Koslowski das noch überlegte, störte ihn eine kecke Bemerkung eines neuen Jüngers auf, der ihm bis dahin unmerklich als Fußschemel gedient hatte : Waldemar, erklärs uns besser, wir haben ein Recht darauf, wir haben jetzt eine neue Ära, wir schreiben jetzt das Jahr 2001. Koslowski aber wäre nicht Koslowski, wär er nicht ausgesprochen verliebt in jede Kritik, wofern sie sachlich und unberechtigt, und wüßte er nicht jeden seiner Getreuen, und sei er noch so minder und hätte er ihn auch noch nie gesehen, mit Namen anzureden : Deine neue Ära interessiert mich einen feuchten Kehricht, Geier-Rudi, mich interessiert nur eines : die Weltrevolution, und ob es mir jemals gelingen wird, wenigstens Teile eines Haikus zu veröffentlichen. Non coerceri maximo, contineri minimo, divinum est : Hölderlin, der verdammte alte Jesuit. Kleinwüchsig übrigens auch er.
     Waldemar, Sir 26, fragte da Geier-Rudi, der frisch zur Bewegung hinzugestoßen worden war 27, krabbelte unter dem Tisch hervor und verschluckte vor Aufregung über die Kühnheit, mit der er es wagte, das Wort an den Meister zu richten, beinah den Kinderlöffel mit Sterntaler-Motiv, der die ersten vier Wochen jedem Novizen zugeteilt wurde, was ist der Mensch ?
     
Gute Frage 28. Und hier ist die Antwort : der Mensch ist ein Tableau sich selbst verwaltender Möglichkeiten und eines Tages, Söhnchen, greift er neben sich und es werden nur leere Flaschen im Kasten klötern. Und es wird ein hohles und zugleich blödes Geräusch sein und ein bitterer Tag sein für den, der nicht vorbereitet ist. Aber sieh her, Söhnchen, sieh zu meinen Füßen 29. Söhnchen, wenn Dir das auch nicht ganz einsichtig ist, denn du bist jung, so bedenke doch eines : ich bin älter und der Mensch mag sein, was er will, auf keinen Fall ist er Engländer, auch wenn ich lange Zeit vom Gegenteil überzeugt war. Und überhaupt, Du heißt fortan nicht mehr Geier-Rudi, sondern Geier-Josie, Du 30. Da war groß das Erstaunen und baß im Kreise der Wackeren, war Koslowski doch noch eine Woche zuvor mit einem bunten Kaltgetränk in der Hand lachend im Flur gestanden und hatte spielend nachgewiesen, daß Gibbon ein sehr großer Mann gewesen wäre, hätte er sich nur um einen Band knapper gezeigt. Oder um einen ausführlicher — Koslowski mochte das nicht aus dem Stegreif entscheiden, seriöser Denker, der er war. Außerdem entsann sich jeder der Kommunarden noch Koslowskis blendender Apologie des Menjou-Bärtchens, das bekanntlich die Engländer erfunden hatten. ›Geier-Josie, Du‹ brachte es auf den Punkt : Warum, Waldemar, warum ist der Mensch kein Engländer ?
     Ich will euch mal eins sagen, ich weiß, was ich gesagt habe, aber damit ist nun Schluß, hieß es nur. Was war geschehen ?
     Schiller erroch sich notorisch seine notorische Inspiration aus faulenden Äpfeln 31, Koslowski aß gern Eis mit Pfefferminzgeschmack — was ist schon dabei ? Ist er darum ein schlechter Dichter ? Beileibe nein. War Schiller ein mieser Mensch ? Wohl kaum. Blenden wir eine halbe Stunde zurück. Was tat Koslowski, ehe er die Früchte nächtlichen Schaffens in der Küche ablieferte ?
     Wie jeden Morgen, außer, wenn er damit beschäftigt war, in der Illustrierten auszuwählen und anzukreuzen, was die Kommune zu Schulungszwecken die Woche gucken sollte, hatte Koslowski sich aufgemacht zum Penny-Markt Syker Straße. Ein Sommerwind war um sein Kinn geflogen gekommen und hatte ihm die kleine Improvisation Josie, Josie, dreams are ten a penny zu flöten eingegeben, wie jeden Morgen freute sich Koslowski auf die Lektüre der Verschenkanzeigen am Schwarzen Brett, auf das Sondieren des stets wohlgefüllten Tierheim-Futterspenden-Containers vor der Kassenphalanx — und auf sein Cornetto, Sorte After-Eight. Das war es, das er sich gönnte, und zwar gern, und zwar oft. Was er aber sah, war eine höhnisch klaffende Lücke in der Kühltruhe, und was er hörte, war ein von der Marktleitung mit perverser Freude aus den Lautsprechern gepeitschter höhnisch kläffender Müller-Westernhagen. Mit Pfefferminz bin ich Dein Prinz. Nun war Koslowski gewiß kein Prinz, sondern ein gemäß rätedemokratischer Prinzipien autorisierter Führer einer weltweit agierenden Befreiungsbewegung, und als solcher stob er wutentbrannt aus dem Penny 32, von flexibler Hoffnung getrieben 33, traf vor dem Markt auf einen mobilen Eiswagen, aber auch dort : After-Eight ist aus. Nehmen Sie doch Mango. Das ist auch sehr lecker. Laut polizeilicher Einvernahme des Eismannes soll Koslowski, ehe er zuschlug, gerecht gepoltert haben Ja, bin ich Martin Buber oder was ? Habe ich das Alte Testament holprig übersetzt ? Habe ich es geschrieben ? Sagen ist eines, Beine in die Hand nehmen und laufen ein anderes, aber was mochte Koslowski gedacht haben ? ›Ein saftiges Bekennerschreiben wird fällig‹ etwa ? 34. Ihr Völker der Welt, schaut auf diese Stadt, brach es atemlos aus Koslowski hervor, als er Seitenstechen bekam und vor Schmerzen an einer Litfaßsäule lehnend Halt machte.

Wird fortgesetzt

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1 Man vergleiche den nur in Kurzschrift erhaltenen Rohentwurf zum Mammutessay Von der Relevanz des freien Willens auf Bora-Bora oder Devisen und Devisen, von Koslowski eingereicht als Focus-Titelgeschichte. In der zweiten, revidierten und erweiterten Fassung (eingeschickt als Leserbrief zur Titelgeschichte) wird Koslowski noch präziser : Vieles dürfen wir vergessen : eines aber nie : wollen wir Erfolg haben, müssen wir ständig alles berücksichtigen. Und auch, wenn nicht, wäre es besser weiter im Text
2 Siehe Attila von Wieders ungedruckten Beitrag zum Vertriebenentreffen 1956 : Hat Stalin alles richtig gemacht, ich meine : wirklich alles, so richtig alles richtig ? weiter im Text
3 Eine erlaubte Weiterung des Koslowskischen Theorierahmens : Arbeiten, arbeiten arbeiten. Und zwar hart. Und zwar an allem. Koslowski, ein großer Freund praktischer Anwendungen seiner Vorgaben, erinnerte sich gern selbst und oft seiner Worte, gesprochen auf einem Kutscherbock anläßlich eines Vatertagausflugs, den eine stadtbekannte Brauerei durch den Bürgerpark Bremen arrangiert hatte : Ich sags ja nur. Macht was draus. Aber nicht was ihr wollt, sondern was ich will — Koslowski hatte sich freiwillig gemeldet, als es darum ging, daß wenigstens ein Mitglied des Irischen Frühling die Kunst des Einschmuggelns in geschlossene soziale Systeme und die Feinheiten verdeckter Agitation unter äußersten Alkoholbedingungen erlernen sollte weiter im Text
4 In dieser sublimen Eigenschaft auch genannt : der scheue Meister weiter im Text
5 Es brauchte da des dankenswert dennoch eingegangenen Hinweises von Karl Roßmann, Leiters der Koslowski-Sonderkommission K5, der im Boten 19 bereits proponierte, der Feind sitze in den Reihen des Salmoxisboten, nicht. Der Feind sitzt immer in den eigenen Reihen, wo sonst ? — wäre dieser Satz nicht von Koslowski, wäre er banal. Was vielmehr Anlaß zu haltlosen Spekulationen böte, ist, daß Roßmann sehr wohl wußte um die Ibsen´sche Abkunft des Names Nora, daß er aber hinter dem Berg hielt mit den Querverbindungen zur Renegatensekte um Otto Rank und der möglichen Bedeutungsträchtigkeit der Norainversion Aron. Die Exekutive des Irischen Frühling spricht allein ob der anerkannten Verdienste Roßmanns noch nicht von Aufklärungssabotage weiter im Text
6 Noch souveräner allerdings Koslowskis luzider, eine ganze Kaskade von Flut-, Schlag- und Blitzlichtern auf den Presse- und Literaturbetrieb werfender Nachsatz : Genau ! Die drucken ja jeden Scheiß ! weiter im Text
7 Koslowski allerdings auch hatte sich extrem verbindlich und bestimmt, wie es nun mal seine Art war, gegeben : Nein, wir strecken nicht vor. Grad nicht flüssig. Nein, wir akzeptieren auch keine Schecks weiter im Text
8 Eine Meditation selbigen Titels beschäftigte Koslowski das halbe Jahr darauf. Die menschliche Enttäuschung saß tief. Gut gegeben, Michalina K. ! Einem alten Mann so übel mitzuspielen ! weiter im Text
9 Kein Grund zu erschrecken. Alles abgesichert. Eine zeitlang war Koslowski von seinen rastermikroskopischen Studien an der Fernuniversität Hagen ganz absorbiert. Jeder wäre daran zerbrochen, er allerdings ging gestärkt daraus hervor und wurde erst da der Koslowski, den wir kennen, der, der das Michalina-Desaster überleben können sollte, er, der große Unorthodoxe und Skeptiker unter den Rechtgläubigen und denen, die in ihrer Brust noch ein Herz, das etwas wie Gewißheit kennt, pochen hören. Und nur, wer das Tiefste geschaut, kann einen allesinfragestellenden Fragehorizont legitimieren. Was Koslowski auch prompt tat in seinen Fragen eines lesenden Arbeiters an den Nominalismus, noch vor dem Frühstück zu beantworten, die er seinem Professor in Hagen, mit dem er rege korrespondieren wollte, unfrei geschickt hatte (siehe zur Problematik von Koslowskis umfangreichem unfreiem Briefverkehr Salmoxisbote 25 Der Mindersinn von ›unfrei‹), die allerdings genauso unfrei und mit dem Vermerk Empfänger unbekannt und Annahme verweigert retourniert wurden (was Koslowski damals in nicht unbeträchtliche Verwirrung und philosophische Spekulationen gestürzt hatte) : Ich hab da neulich was unter der Lupe gesehen, das gab mir zu denken. Wer hat eigentlich das Gerücht in die Welt gesetzt, ein Elektron, sozusagen der ganze Strom, sei negativ ? Was soll das ? Und wo sind die Beweise, daß das andere da, da im Kern sozusagen, positiv ist ? Und wer sagt uns, daß wir mehr sind als hirnlos Bezeichnete in einem Spiel, das wir nicht begreifen ? Vielleicht sind unsere Gegner, die sehr Bösen, die Guten ? Was wissen wir schon ? Ach, ich weiß auch nicht. Hauptsache, wir sind was wir sind weiter im Text
10 Ja, genau, ruhig noch einmal, und diesmal im Originalwortlaut. Man vergleiche Sack 3 (nach neuer Zählung : Paulus) Sediment 7 : Denkwürdiges aus der letzten Woche. Noch nicht freigegeben das kleine, selbstgenügsame Privatimproptu Realismus und Selbstaussage — Aporie am Anfang und Ende eines Weges ? Allein Koslowski, vielfacher (bis es ihn gelangweilt hat) Stadtteilmeister im Metaphern-machen, spricht hier durchaus unmetaphorisch.. Siehe das bisher unpublizierte Tonbandprotokoll des — Kleinwüchsigen Geier-Rudi weiter im Text
11 Schild mit Stil — mir fällt kein anderes Wort ein resignierte Koslowski schon 1968 in seinem Diskussionspapier Zur Nambarmachung der gängigsten Propagandamittel. Zu früh, zu früh, und ohne Grund. Denn Koslowski wurde auf dem hamburger Campus nicht allein von Weltuntergangsfreunden rezipiert, die nach neuen Ausdrucksformen suchten, sondern auch vom israelischen Austauschstudenten Boaz Davidson, der, nachdem er Koslowskis angesichtig geworden war, sofort sein Arabistik-Aufbaustudium abbrach, Sibylle Rauch einpackte und sich nach Tel Aviv verfügte. Dort verbrachte er elf Jahre in einem Kibbuz mit dem Studium der koslowskischen Handschrift und startete dann durch mit hochklassigster Unterhaltung : Eis am Stiel (und noch Hauptdarsteller Zachy Noy gemahnt konstitutionell ja durchaus an den jungen Koslowski). Koslowski war in der Tantiemenfrage gewohnt generös (Es freut mich, wenn Du Ehre einlegst mit meinen Ideen, guter Davids-Sohn. Du bist Kulturschaffender wie ich, Du hast auch nichts, von Dir nehm ich nichts. Das regeln wir anders, leih mir einen Nachmittag Sibylle). Anders, nämlich fordernd, verhielt Koslowski sich gegenüber Schöller, Warncke und dem Rest der Eismafia, denen er en passant eine komplett neue Geschäftsidee samt Vertriebssystem entwickelt hatte. Leider nahm das Landgericht Delmenhorst, ohne Sinn für literarischen Gestus, die Klageschrift Koslowskis (Ich war´s, ich war´s, ich), in der er unter anderem mit dem weit verbreiteten Vorurteil aufräumte, der US-Farmer Harry Bust habe 1923 einen Pinsel versehentlich in Wasser statt in Terpentin gesteckt und so das Eis am Stiel erfunden, wegen zu vieler Kommafehler nicht an. Dieser Rückschlag spornte Koslowski jedoch nur an, seine volks- und betriebswirtschaftlichen Ideen noch weiter und noch präziser zu entwickeln, bis sie schließlich während einer der ersten Hoffmann-Krisen in der Parole Sparen, sparen, sparen. Aber nur am Nötigsten kulminierten. Sparsamkeit ging dem von Natur aus großzügigen Koslowski in Fleisch und Blut über, ja, es ist nicht zu viel gesagt : sie wurde seine zweite Natur. Nicht zuletzt zeigte sich das anläßlich Koslowskis Rückkehr vom Truppenübungsplatz in der Geschicklichkeit, mit der er auf dem Schild seine alte und bis heute uneingelöste Forderung Unter den Talare den Muff von tausend Jahre wiederverwendete weiter im Text
12v Der unwahrscheinliche Bartwuchs Koslowskis ist mit Sicherheit untergründiges Ferment der Spaltung der delmenhorster Friseurinnung weiter im Text
13 Säuglingsarbeitslosigkeit - regt euch bloß nicht auf : nur ein Problem der Spätgotik — pflegte Koslowski, kurz aufblickend von seinen Studien über das Münzrecht der Staufferzeit, stets gekonnt zu kontern weiter im Text
14 Und auch später nicht weiter im Text
15 Die näheren Zusammenhänge mit Pearl Harbour und Koslowskis Freund Richard Sorge sind noch nicht untersucht weiter im Text
16 Als welchen Koslowski auszurufen bereits Papst Johannes XXIII sich durchaus nicht geweigert zu haben scheint. Koslowski hatte für den Sommer 1963 eine Rom-Sause geplant und bereits Oktober 1962 dem Heiligen Vater seinen Besuch avisiert (siehe auch Salmoxisbote 19 das Interview und den in der Endredaktion befindlichen Briefwechsel Koslowski - Johannes XXIII , der nicht zuletzt Zeugnis ablegt von einer der hervorstechendsten Eigenschaften Koslowskis, der Fähigkeit zur Selbstkritik : Hallo, mein Herr, kann sein, daß wir ein ganz großes Ding am Start haben und ich bald ein wenig Erholung, Erbauung und Zerstreuung, wie der Grieche sagt, brauche. Sie haben doch viele Bilder und Museen in Ihrer Stadt und feiern zudem grad ein großes Konzil, wie ich gehört habe — bin nicht beleidigt, daß Sie mich nicht einluden, kann vorkommen, wenn man viel um die Ohren hat, ich hab ja auch nicht an Sie gedacht beim letzten Maifest in Iprump, also sind wir quitt, einverstanden ? — da kommts doch auf einen mehr oder weniger nicht an, ich brauch noch was zum Übernachten. Wie wärs ? : Sie können mir auch was auf Lateinisch erzählen, und ich bringe Ihnen bei, wie man Bären erschlägt. Wär doch spaßig. Übrigens habe ich viel für die Touristen getan, Sie könnens von mir aus auch in meinem Herzen lesen oder was sonst Sie bevorzugen ... Ich könnte im Gegenzug versuchen, Sie in dem kleinen, aber illustren Kreis von Getreuen, der sich um mich geschart hat, als Ehrenmitglied durchzudrücken. Leider lebte Johannes, noch bevor er antworten konnte, Juni 1963 ab. Es wär aber sowieso nichts draus geworden, weil Koslowski und Attila von Wieder, nachdem sie Januar 1963 das gemeinsame Schreiben der USA und der Sowjetunion zur Beilegung der Cuba-Krise an UN-Generalsekretär Sithu U Thant verfertigt hatten (von Wieder : Es war noch zu früh. Die Waffen hinkten den Köpfen hinterher), noch ein paar Tage auf Cuba dranhängten und aus nicht ganz durchsichtigen Motiven den Abbau der sowjetischen Fernstreckenraketen überwachten. Koslowski aber soll sehr gerührt gewesen sein, als er strandkorbversunken vom Tode Johannes´ in der dem Salmoxisboten befreundeten Granma las. Ein guter Freund, sagte er, ganz anders als JFK, die Schlange, knurrte Attila von Wieder weiter im Text
17 Damals war Koslowski noch von einem uneingeschränkten Glauben ans Gute im Menschen beseelt und ließ die Quittung der Fälscherbande seinem brandneuen britischen Paß angeheftet. Diesen Glauben differenzierte Koslowski später, stets bereit, seinen Erfahrungswerten Tribut zu zollen (siehe Anmerkung 8, aber auch die Faszikelsammlung Die Philosophie des Teils-teils oder Was ist der Misch-Masch-Mensch wert ?) weiter im Text
18 Siehe diesen Boten Seite 7f Vom publizistischen Einfluß Koslowskis auf die deutsche Presselandschaft : Maple Leaf — Der Ahornbote. Genau dieser Offizier und Gentleman, Major Tom, folgte Koslowski, erfand später das sagenhafte After Eight, das auch in seiner äußeren Gestalt dem Ahorn sich annähert, avancierte in Delmenhorst zum Town-Major und wurde zum Prototyp eines kreativ militärischen Verwalters, wie Attila von Wieder ihn für die von ihm zu befreienden Gebiete andachte weiter im Text
19 So Koslowski angelegentlich eines Sonnenuntergangs an den Ufern der Hunte, seinen süßen Schmerz ertränkend mit Unterstützung eines angestochenen Fünfliterfäßchens, von dem Koslowski geahnt haben muß, es sei das letzte, das Getränke-Hoffmann liefern würde. Vorbei ist vorbei — wie Koslowski es als Populärversion gern und oft und erleichtert ausstieß, befragt über die konkrete Ausgestaltung des Endes aller Tage — aber der Kampf geht weiter. Und nachsetzte : Das wußten sogar die Nazis weiter im Text
20 Was von jeher eines seiner Lieblingsworte gewesen war. Nur, daß er es nun gern und oft dahingehend zu ergänzen pflegte : Der Hübner ist ein armer Willy. Kein Wunder, daß er das insgesamt doch mehr als überzeugende Konzept (ich sage nur : gepflegte Unterhaltung und Wohlklang) gegen die Wand gefahren hat. Ich hatte viele lustige Stunden auf seine Kosten weiter im Text
21 Nicht aber die Guerilla selbst. Die schwamm wie ein Fisch im Wasser weiter im Text
22v Und wie wir armen Archivseelen das alles bibliographisch erschließen ? Die Apostel sind aus. Wir führen jetzt also die Bezeichnung Kirchenväter ein. Beginnend mit Hieronymus weiter im Text
23 Vgl. Hagen von Tronjes an der Carl-von-Ossietzky-Universität zu Oldenburg eingereichte molekular-biologische Dissertation : Pantoffeltierchen im Taumel — Waldemar Koslowski im Spiegelkabinett der Zeitalter und Elektronenmikroskoplinsen weiter im Text
24 Die Zeiten, wo man uns jagen wird, daß es selbst für ein französisches Frühstück knapp wird, kommen noch früh genug, vielleicht ist es schon morgen so weit, vielleicht erst übermorgen, vielleicht in den nächsten fünf Minuten, vielleicht schon gestern und ihr habt es noch nicht gemerkt — aus dem in Vorbereitung befindlichen Band Was er sagt und wie er ißt — Waldemar Koslowski im Gespräch mit den führenden Frittenbudenbetreibern Delmenhorsts weiter im Text
25 Jeder Mensch kann in seinem Leben nur eine bestimmte, und je unbekannter, desto unverrückbarere Anzahl Worte sagen. Laßt uns haushalten mit ihnen, sparsam sein, betrachtet sie als eure Freunde, die für euch im richtigen Moment den richtigen Menschen nach dem richtigen Weg fragen. Stellt euch vor, das ginge daneben und ihr wäret aphasische Deppen. Ein Beispiel : ihr wollt nach Huchting und könnt den Bahnbus nicht fragen, ob er am Roland-Center hält. Nur zum Beispiel. Was wär dann ? Nichts. Und das Nichts ist unser Feind, die wir Freunde der Fülle sind — führte Koslowski in seinem unpublizierten Buch Wittgenstein für Bombenbastler aus weiter im Text
26 in den Originalprotokollen steht Mam. Aber hier ist nicht der Ort, näher auf das wundersam changierende Wesen Koslowskis und die Prüderie der redigierenden Herausgeber einzugehen weiter im Text
27über die Rekrutierungsarbeit Attila von Wieders wurde nie ein Wort verloren. Keiner weiß etwas. Definitiv nein. Allein im Tagebuch Geier-Rudis findet sich ein überzeugendes Zeugnis der ersten Begegnung Rudis mit Attila von Wieder, das den Weg vom jungen Schnösel zum entschiedenen Vorkämpfer für die Rechte der Arbeiterklasse und des Volkes skizziert und nebenher sämtliche Vorwürfe entkräften dürfte, die das athener Establishment bereits gegen Sokrates erhoben hatte. Attila von Wieder mag Vieles sein (ganz sicher sogar ist er es) : Verführer der Jugend aber nicht : Leider bin ich kleinwüchsig. Dennoch : es war ein schöner Tag, der letzte im August. Die Sonne brannte so, als hätte sies gewußt. Die Luft war flirrend heiß und um allein zu sein, sagte ich den andern : Ich hab heut keine Zeit. Dann traf ich ihn und sah in seine Augen und irgendwie hatt´ ich das Gefühl als winkte er mir zu und schien zu sagen : Komm setz dich zu mir. Ich bin 16 und er 84 und vom Klassenkampf wußte ich nicht viel. Er wußte alles und er ließ mich spüren : Ich war kein Kind mehr. Und es war Sommer ... Er gab sich so, als sei ich überhaupt nicht da. Und um die Schultern, trug er nur den Palästinaschal. Ich war verlegen und wußte nicht wohin mit meinem Blick, der wie gefesselt an ihm hing. Ich kann verstehen, hörte ich ihn sagen, nur weil du jung bist, tust du nicht was du fühlst. Doch bleib bei mir bis die Sonne rot wird, dann wirst du sehen ... Wir gingen beide an den Strand der Delme und ich Junge trug schüchtern seine Helme. Doch als ein Mann sah ich die Sonne aufgehn. Und es war Sommer und es war Sommer Und es war Sommer. Das erste Mal im Leben. Und es war Sommer, das allererste Mal. doch als ein Mann sah ich die Sonne aufgehn. Und es war Sommer. Koslowski bemühte sich in der Folge redlich, Geier-Rudis fatalen Hang zu Wiederholungen auszumerzen. Wir werden noch sehen, daß es ihm aufs glücklichste gelang weiter im Text
28 Sarkasmus war eines der wenigen Dinge, die Koslowski fremd waren weiter im Text
29 Dort sich ein prall gefüllter Kasten Bier — allerdings unbekannter Provenienz — befand, satt klöternd, als Koslowski gegen ihn trat weiter im Text
30 Koslowski kannte seit dem Ausgang seiner kanadischen Tage die Familie Makkay. Auch hernach blieben die Kontakte intensiv und schufen eine Sphäre gegenseitiger geistiger Befruchtung. So unterwies er den alten Makkay während einer Stippvisite in Kronstadt in der Kunst des Büchsenmachens, die Koslowski sich autodidaktisch angeeignet hatte, und legte somit den Grundstein zum Vermögen der nachmaligen Exilrumänen. Hier liegt einer der seltenen Fälle vor, daß Koslowski erntete, was ihm gebührte — nämlich Dank und nicht nur Champignons : der alte Makkay half Koslowski über so manchen finanziellen Engpaß, so engagierte er ihn z. B. als Nachhilfelehrer für seinen Sohn Peter Alexander (der sich später Maffay nennen sollte, die Konnotationen zu John Henry Mackay und Rudolf Rocker verblassen zu lassen). Peter Alexander tat es seinem Vater gleich. Auch er, der nach zweimaligem Sitzenbleiben die Schule abbrach, verknüpfte in der Folge sein Schicksal mit dem Koslowskis aufs engste. Bereits unter dem Namen Peter Maffay erlitt er 1972 einen schweren Verkehrsunfall mit seiner BMW 500 und inspirierte Koslowski zu einem Chassis einer Philosophie des Unglücks, gewidmet meiner Honda-Dax. Aber selbst, wo Koslowski nur Anflüge von Ideen hatte, beflügelt-bestäubt er sofort : Oktober 1975 ergriff der junge Maffay die erstbeste Gelegenheit und stieß mit einem 16jährigen Mopedfahrer derart zusammen, daß sein Unfallpartner starb (Attila von Wieder : sowas kommt von sowas; wo gehobelt wird, fallen Späne — auch Koslowski zeigte sich einfühlsam und wies in einem Grabesgrußwort darauf hin, daß Rot eine schöne Farbe sei und niemand über Gebühr klagen dürfe, wenn er die Konsequenz davon, einer Naturschönheit nicht genügend Referenz erwiesen zu haben, tragen müsse : hätte er halt besser aufgepaßt). Streit gab es allein darüber, daß Maffay eine zwölfmonatige Singpause einlegte. Koslowski war dagegen. Weitermachen, sagte er, wenn du einen totfährst, ist es das Wichtigste, dich sofort wieder hinter das Mikro zu klemmen. Maffay war überfordert, schämte sich, konnte nicht mehr. Ich kann nicht mehr, sagte er zu Koslowski. Doch, du kannst, spornte Koslowski an und schrieb die Hymne ›Und es war Sommer‹. Wenn du das singst (und das hier trinkst) — wobei Koslowski Maffay eine eigens gemixte Tinktur aus Magenbitter und Erdbeersirup reichte — wird es dir besser gehen. Und Koslowski behielt recht. Maffay reiste 1978 zur Vorbesichtigung auf die Falklands, 1983 dann spielte er die LP ›Carambolage‹ ein, für die Koslowski an den Bongos saß weiter im Text
31 Schiller verstand was von Götterfunken, Götterspeise womöglich auch noch, aber er war kein Kenner des Gefrorenen oder Gelati, wie wir Italienischzungigen sagen, sage ich nur, und ein schlechter Gärtner war er obendrein. Ich betone Gärtner. Nicht Mensch. Als Mensch, also menschlich, war er ganz in Ordnung — wie Waldemar Koslowski noch sehr spät auswendig aus seinem schon sehr früh sehr verschollenen Abituraufsatz Glossen zur Klassik auswendig aufzusagen wußte weiter im Text
32 Man ist immer schlauer, wenn man aus dem Rathaus kommt, wie Waldemar Koslowski im Sack Anselm, Sediment 3, Glaube und Improvisation. Studien zur Frühgeschichte der Verwirrung und ihrer Kinder, festlegte weiter im Text
33 Ich weiß nicht, wann sie stirbt, aber ich weiß : die Gaukelei der Hoffnung ist null und nichtig und gar nichts wert, wenn sie nicht von einem energischen Willen betrieben wird, der nur um sich sich schert — gleichfalls aus Glaube und Improvisation weiter im Text
34 Was los ist mit den Delmenhorstern ? Wissen wir schon lange. Aber was ist mit der weiterreichen den Frage : Was ist los mit den Engländern ? Den Leuchtfeuern freier Entfaltung und Königen des Sozialabbaus in Europa ? Jahrelang schien mir, als käme alles Gute aus England. Winston Churchill, meine Grundversorgung mit Nashornpulver und Pfefferminzeis. Je tiefer ich mich in die glorreiche Geschichte des British-Empire und des Falklands eingrub, desto evidenter schien mir, das alles Nützliche von den Engländern erfunden wurde : Karl Marx (London), Sigmund Freud (London) und der Schnitter, der Ina Gerkens Schwiegermutter vor ihrer Zeit holte. Anmerkung (Hier irrte Celan. Der Tod scheint ein Meister aus England zu sein) — sollte solches, entnommen den Improvisationen zu Bekennerschreiben (jeder gebildeten Nachrichtenagentur vorliegend) Koslowski durch den Kopf geschossen sein ? weiter im Text

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