Kopenhagen
1843 Aus einer Lesung vor den lieben Da es dem Bestreben unserer
Vereinigung widerspricht, zusammenhängende Arbeiten oder ein größeres
Ganzes zu liefern, da es nicht unsere Tendenz ist, an einem babylonischen
Turm zu arbeiten, den Gott in seiner Gerechtigkeit, vom Himmel herniedersteigend,
zerstören kann, da wir in dem Bewußtsein, daß jene Verwirrung
mit Recht geschehen ist, es als das Eigentümliche alles menschlichen
Strebens in seiner Wahrheit anerkennen, daß es fragmentarisch ist,
daß es eben hierdurch von dem unendlichen Zusammenhang der Natur
sich unterscheidet; daß der Reichtum einer Individualität eben
in ihrer Kraft in fragmentarischer Verschwendung besteht, und daß
dasjenige, was den Genuß des produzierenden Individuums ausmacht,
auch der des rezipierenden Individuums ist, nicht die beschwerliche und
genaue Ausführung oder das langwierige Erfassen dieser Ausführung,
sondern das Erzeugen und Genießen der blitzenden Flüchtigkeit,
die für den Hervorbringenden ein Mehr enthält gegenüber
der fertigen Ausführung, da sie die Apparenz der Idee ist, und für
den Rezipierenden ein Mehr enthält, da ihre Fulguration seine eigene
Produktivität weckt — da alles dies, sage ich, der Tendenz
unserer Vereinigung widerspricht, ja da die vorgelesene Periode beinahe
als ein bedenkliches Attentat auf den Interjektionsstil betrachtet werden
muß, in welchem die Idee ausbricht, ohne zum Durchbruch zu kommen,
und dem in unserem Gemeinwesen Offizialität beigelegt wird : so will
ich, nachdem ich darauf aufmerksam gemacht habe, daß mein Verhalten
immerhin nicht aufrührerisch genannt werden kann, da das Band, das
diese Periode zusammenhält, so locker ist, daß die darin enthaltenen
Zwischensätze sich aphoristisch und recht eigenwillig hervordrängen,
lediglich daran erinnern, daß mein Stil einen Versuch gemacht hat,
dem Anschein nach zu sein, was er nicht ist — revolutionär. *** |