Worte über Weimar

Wilhelm Waiblinger überliefert 4 Tage nach seinem 17. Geburtstag
in einer privaten Notiz vom 25. November 1821 :


Matthisson ist ein ganz herrlicher Mann. Ich werde viel einheimischer bei ihm seit jenem Vorfall. Er nimmt gewiß recht lebhaften Anteil an mir, ich schließ es nicht sowohl aus seinen eigenen Versicherungen, sondern aus der Art und Weise, wie er sich benimmt. Er erzählte mir, daß er einst bei Goethe gewesen sei, daß dieser ihn auf einem Spaziergang in seinem Garten an der Hand gegriffen und gefragt habe : »Welches meiner Werke schätzen Sie am meisten ?« Matthisson antwortete ohne Zaudern : »Faust« — »Das ist auch meine Meinung«, sagte Goethe und drückte ihm die Hand.

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