Eine kleine Anmerkung zu diesem
anonymen Leserbrief
Zum obigen (voherigen, Anm. der online-Redaktion)
Text, der uns als E-mail eines ominösen Absenders namens ruhtraregtif@delmenhorst.klo
erreichte, seien folgende Punkte angemerkt :
1. Es wundert
uns schon, daß wir eine schlaubergerische Ergänzung
zu einem Artikel bekommen, der noch gar nicht abgedruckt war.
2. Es wundert uns auch, daß sich diese
Ergänzung nach Art des Joseph Ballhorn auf die Fußnote
eines Artikels bezieht, die nach Verlassen der Setzerei von Redaktion,
die es schon schwer genug hat, noch gar nicht korrekturgelesen und freigegeben
war.
3. Das konnte sie (die Fußnote —
Anmerkung von Redaktion) auch nicht, denn jeder, absolut jeder, der bei
klarem Verstand ist, weiß natürlich, daß es sich nur
um einen kapitalen Druckfehler, eine absolute Ente handeln kann, wenn
im Zusammenhang mit Koslowskis Vorlieben von Attila Zoller die Rede ist.
Es sollte natürlich nicht, wir wiederholen, nicht Attila Zoller sondern
ASTOR PIAZOLLA1
heißen. Das Tangowunder aus Buenos Aires war gemeint, und nicht
der Dudler aus den Jazzrockclubs dieser Welt. Und die Sache mit dem Vornamen
bezog sich natürlich auf MARGRET ASTOR2,
die bekannte Parfümartikelproduzentin, die allerdings eine allerengste
Beziehung zu Koslowski hatte und ihn mit Naturalien, insbesondere Kosmetika,
auf das überzeugendste unterstützte. Oder woher, glaubt ihr
wohl, hatte Koslowski sein berückendes Aussehen ?
Daraus schließen wir folgendes:
1. Der kapitale
Druckfehler war kein Druck- oder vielmehr Satzfehler, sondern SABOTAGE.
Einschlägige Recherchen in den uns zur Verfügung stehenden elektronischen
Medien haben ergeben, daß ebendieser Satzfehler in die
Rechenmaschinen des Boten bzw. deren gespeicherte Daten HINEINAPPLIZIERT
wurde. Da dies aufgrund strengster Sicherheits- und Datenschutzbestimmungen
(Geheimhaltungsstufe K5 !!!) von außen überhaupt nicht möglich
ist, kann es nur einen Schluß geben : DER FEIND SITZT IN DEN REIHEN
DES SALMOXISBOTEN.
2. Der Spion und Saboteur, oder die Spionin
und Saboteurin, denn wir wollen ja das schwache Geschlecht nicht diskriminieren,
kann nicht allein sein. »Hinter jedem Spion stehen zwei andere«
wie Koslowski anläßlich seiner Freundschaft mit Richard Sorge
zu jeder Gelegenheit zu bemerken pflegte (im Fall Sorge natürlich
er selbst und Attila von Wieder, aber das braucht wohl nicht näher
erklärt werden)3.
3. Sobald drei oder mehr Menschen sich zu
einem Vorhaben verabreden, kann man mit Fug und Recht von einer ORGANISATION
sprechen, wenn nicht gar von einer KRIMINELLEN VEREINIGUNG. Und wer anders
könnte das sein als die AFG/AO. Mit anderen Worten : was wir immer
vermutet haben, daß nämlich die Selbstauflösung der AFG/AO
nur ein geschickter Schachzug war, der das Abgleiten dieser verwirrten
Fanatiker in den Untergrund vernebeln sollte — es hat sich als furchtbare
Wahrheit herauskristallisiert.
4. Es wird weitere Untersuchungen geben
müssen. Und eine Säuberung. Oder zwei. Oder drei.
Für
die Koslowski-Sonderkommission K5 : Karl Roßmann
____________
1
Nicht zu verwechseln mit Pia Zadora, dem bekannten singenden Aktmodell,
das allerdings erst recht in engem Zusammenhang mit Koslowski steht. Man
redet immer am Rande des Mißverständnisses, wenn man von Koslowski
redet, aber man denke doch nicht, daß Koslowski, als er 1974 die
unglückliche Ina Gerken zurücklassen mußte, ein Mann ohne
Bedürfnisse leiblicher Art, die über das tägliche Nutellabrot
hinausgingen, war — anders übrigens als Attila von Wieder,
der stets ein EPA bei sich trug und der es, immer wenn von Nöten,
einzurichten wußte, Begegnungen mit Ingeborg Anders zu arrangieren.
1985 stürmte Pia Zadora mit Little Bit of Heaven und
Let´s Dance Tonight die Hitparaden. Wie konnte sie das tun,
notorische Nullbegabung, die sie ist ? Nur, indem sie vorher das Herz
des exilierten Flügels des Irischen Frühlings stürmte
. Let´s Dance Tonight wurde offiziell geschrieben von
Jack White und Mark Spiro. Die Tarnnamen waren unvorsichtig
gewählt. Schnell kamen damals in der Branche an den Tatsachen so
weit nicht vorbeilaufende Gerüchte über die wahre Urheberschaft
des Songs auf, denn natürlich hatte Attila von Wieder nie einen Hehl
daraus gemacht, daß er ausgewiesener Freund aller, auch der vergeblichen,
Befreiungsversuche der Farbigen war und gern Jack Daniels trank.
Und natürlich hielt Waldemar Koslowski nicht damit hinterm Berg,
wer hier der Herr der lateinischen Horizonte und Vokabeln war und daß
er ein hochwertiges privates Latinum (dum spiro spero !) besaß.
Der Irische Frühling reagierte prompt auf die Spekulationen
von Sun, Prawda und Asahi Shinbun. Ein eilig einberufenes
Standgericht beschloß, in der künftigen politischen Arbeit
den Hauptakzent darauf zu legen, nie wieder so leichtsinnig Pseudonyme
zu verwenden. Mit Erfolg. Was nämlich niemand weiß : seitdem
gibt es unerhörte Schwankungen im Schaffen von Roberto Blanco und
Ralf Siegel. Oder ist es denkbar, daß so divergierende Titel wie
Ein bißchen Frieden und Dschingis Khan aus ein
und derselben Feder stammen ? Oder des Irischen Frühlings
quasi Schicksalslied Der Puppenspieler von Mexiko ist einmal fröhlich
und einmal froh — das soll der gesungen haben, der in dummdreister
Partylaune der Wirklichkeit des Klassenkampfes bierselig ins Gesicht schlägt
und proponiert, ein bißchen Spaß müsse sein ? Pias Heirat
mit Adnan Kashogi kommentierte Koslowski mit einem lachenden und einem
weinenden Auge (Puppenspieler !) : Es war eine politische Heirat.
Unsere Beziehungen zur Befreiungsbewegung von Oman und Dhofar mußten
gefestigt werden weiter im Text
2 Womit die wahren und durchaus
unspektakulären Hintergründe von Koslowskis im Vergleich zu
Redakteuren des Delmenhorster Kreisblattes immer noch bescheidenen
Lebensstandard sich andeuten. Nicht allein, daß Koslowski über
Margret, die ihm eine Art Anlageberaterin ist, ein Winzpaket Aktien hat
in den sehr guten und vielgerauchten Astor-Zigaretten, auch Rossmann,
die größte Drogeriekette Deutschlands, die fleißig Margret-Astor-Artikel
zu Dauerniedrigpreisen kundenfreundlich vertreibt, tut das ihre. Aus Dankbarkeit
für ihr Mäzenatentum taufte Koslowski seine kleine Friendship
34, mit der er vor Kuba kreuzte, Astor. Teils fließen
die Gewinnabschöpfungen in den Wahlkampffond der niedersächsischen
SPD, um Glogowski an die Macht zu hieven. Der geringste Teil wird gespart
für die feindliche Übernahme von Microsoft Herbst 1999, nur
wenige Prozent mehr gehen nach Oman & Dhofar, für lecker Medikamente
und Brustimplantate, zumeist aber fördern sie Fotosatz und Drucklegung
eines Vorwortes, das wegen seines Umfanges in drei Foliobände wird
gesplittet werden müssen. Der Titel dieser bald erscheinenden kleinen
Surprise, einer echten Koslowskitrilogie im unvergleichlichen Koslowskiversmaß
: Prolegomena und Parerga zur GKMK weiter
im Text
3 Doch, muß. Richard
Sorge (nicht Knospe) wurde 1895 in Adschibend bei Baku
geboren. Ab 1898 war er im Deutschen Reich tätig. Koslowski lernte
Sorge 1919 während einer Schülerlandverschickung nach Bad Nauheim
kennen und überzeugte ihn, der KPD beizutreten. Wer weiß,
wozu es gut ist dachte Koslowski damals lächelnd bei sich. Und
schon 1929 arbeitete Koslowski am Libretto einer Peking-Oper (Der
gute Schwan von Sezuan) und hatte Bedarf an einem Mann vor Ort, der
Sitten und Gebräuche des fleißigen quittengelben Völkchens
für ihn aufbereitete. Sorge, der sich Koslowski verpflichtet fühlte
wegen des guten Tips, sich den Kadern der proletarischen Weltrevolution
anzuschließen, suchte beim Exekutivkomitee der Kommunistischen
Internationale (EKKI) um Agententätigkeit in China nach. Das
wurde postwendend bewilligt und Sorge war eifrig dabei, Informationen
und Eindrücke zu klauben, da ließ Koslowski das allesversprechende
Projekt fallen, war doch über Nacht sein dreiseitiges Manuskript
verschwunden und machten seltsamerweise Brecht, Berlau und Steffin sich
an die Vorarbeiten für Der gute Mensch von Sezuan. Ahnungslos
stöhnte der blauäugige Koslowski : nicht noch mal alles
von vorn. Koslowski verließ Deutschland und wandte sich unter
dem Einfluß der Weite der kanadischen Landschaft verstärkt
Japan zu. Koslowskis handwerklicher Ader kam das zugute. Mit viel Lust
fertigte er Nô-Masken aus erlegten Bären und veranstaltete
so manche Ausstellung in seiner Blockhütte. Nach einem Jahr fiel
ihm, dem Realisten, der mangelnde Publikumszuspruch auf. Spontan und verbittert
schloß er das Kapitel Mascs of an Exhibition, ließ
sich jedoch diesmal nicht ganz abbringen vom eingeschlagenen Pfad und
warf sich aufs Nô-Theater. Abermals fehlte ihm (das ist ja immer
noch so weit weg da beschwerte sich Koslowski gegenüber seinem
Tagebuch und blickte sehnsüchtig in eine Himmelsrichtung) eine Spur
Lokalkolorit und die Prise mentalitätsgeschichtliches Detail für
sein Stück Pun-Ti-La und sein Knecht God-Zi-La. Koslowski
schickte eine Rohrpost an Sorge, der sich prompt als Kremlspion nach Japan
versetzen ließ. Sorges Tarnung war perfekt. Er arbeitete ab 1933
als Korrespondent nationalsozialistischer Zeitungen und im Pressebüros
der deutschen Botschaft in Tokyo. Die Doppelbelastung Koslowski/Stalin
aber war zuviel für Sorge und zerrüttete seine Nerven. Noch
bevor Sorges Leben in der Hinrichtung 1944 gipfelte, führte die Überanstrengung
1941 zur Enttarnung. Der letzte Erfolg allerdings blieb Sorge versagt
: ihm gelang es 1941 zwar noch, Stalin den bevorstehenden Angriff Deutschlands
zu stecken und daß Japan keine zweite Front gegen Sowjetrußland
eröffnen würde sondern es vorzöge, gen Pearl Harbour zu
ziehen, die Rote Armee also im Westen konzentriert werden kann : die Schilderung
eines Kastanienwäldchens, in das der Kinkakuji-Tempela
in einem kyotoer Vorort gebettet war, um die Koslowski so dringend gebeten
hatte, wurde allerdings vom japanischen Geheimdienst abgefangen und enttarnte
schließlich Sorge. Enttäuscht, resigniert, um eine Illusion
ärmer und eine Erfahrung reicher brach Koslowski auch dieses Projekt
ab, wie auch den Kontakt zu Sorge in der Todeszelle. Sorge ? Kenn
ich nicht — letztlich aber verwandt Koslowskis großes
Herz auch diese menschliche Pleite und hielt Sorge die Stange : Koslowski
griff den Namen noch die Sylvesternacht 44 in einem schier unergründlichen
Vers auf, der auf der dritten Umschlagseite seinen Erstabdruck erfährt.
Nun lernten sich Koslowski und von Wieder erst Herbst 45 in Bremerhaven
kennen, von Wieder war damals flüchtig für den japanischen Geheimdienst
tätig. weiter im Text
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a Der auch Goldener
Pavillon genannte Tempel, Symbol von Macht und Ruhe, an
dem Koslowski mehr als begreiflich Gefallen fand weiter
im Text
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