Worte über Weimar
Herman Melville Pierre
oder Die Zweideutigkeiten I
Eine tiefsitzende, unaussprechliche Traurigkeit ist in mir. Nun lasse
ich alle spaßhaften oder gleichgültigen Masken fallen und alle
philosophischen Ansprüche. Ich erkenne mich als Bruder des Lehmklumpens,
als des Ur-Dunkels Kind. Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung liegen auf
mir, Laken über Laken. Hinfort ihr schnatternden Affen eines naßforschen
Spinoza und Plato, die ihr einst alles tatet, mir vorzumachen, daß
die Nacht Tag sei und der Schmerz nur ein Kitzeln. Erklärt diese
Finsternis, treibt aus diesen Teufel : ihr könnt nicht. Erzähl
mir nicht, du unbegreiflicher Knallkopf von einem Goethe, das Universum
könne nicht verzichten auf dich und deine Unsterblichkeit, solange
du — wie ein gemieteter Kellner — dich allgemein nützlich
machst. Schon jetzt besteht das Universum fort ohne dich und könnte
noch verzichten auf eine Million mehr von ein und demselben Schlag. Zünfte
haben keine Seelen, und dein Pantheismus, was war das ? Du warst bloß
der prätentiöse, herzlose Teil eines Menschen. Siehe ! Ich halte
dich in dieser Hand, und du bist zermalmt in ihr, wie ein Ei, dessen Innres
ausgelutscht ist
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