Martin Jordan

Im Namen des Boten

     So, geneigter Leser,
     du meinst also, es sei nur noch Possenspiel und Narretei, was der Bote schreibt ? Bist gar der Ansicht, die Speere und Pfeile seien nur noch saugnapfbewehrt gleich dem eitlen Spielzeug mutwilliger Knaben ?
     O Gemach ! Der Bote ist nicht geschlagen noch gezähmt, er bereitet Dinge vor, die, um es bescheiden zu sagen, die Welt, so wie wir sie kennen, aus den Angeln heben können.
     Können, jawohl, und auch sollen ! Denn diese Welt ist, wenn sie gleich auch die beste von allen ist, durch und durch verdorben und verderbt. Recht hat jede Sekte und Wahrheit diffundiert auch noch aus der entlegensten Dunkelkammer. Nur Täuschung ist für mich Gewinn, heißt es bei Wilhelm Müller. Doch man kann sich nicht mit einer Fackel eine Zigarette anzünden, ohne sich den Bart zu versengen. Angesichts dieser Tatsache werden wir das, was wir immer sein wollten. Das Organ der Wahrheit in einer verlogenen Welt. Die Stimme derer, die ächzend und allseits unbemerkt atlasgleich das Gewicht der Welt tragen. Unterstützt von himmlischen Heerscharen und eingedenk derer, die längst zu Staub oder in namenlosen Flüssen ein Raub der Fische wurden, geht es stetig, ernsthaft und wacker fort zum großen Ziel aller Suchenden : zur Klarheit, zu den letzten Dingen, zum Ernstlichen Sein.
     Schluß hingegen ist vorerst mit karnevalistischem Tand und satyrischem Blendwerk. Unter der Fahne, bei der Seidenfahne Wirklichen Wissens und Wollens kämpfen wir und empfangen stehend den Streich.
     Darum : zum ersten und letzten Mal der Bote Schauplatz persönlicher Differenzen. Darum : ab nächster Woche noch mehr Lüttgerding, noch mehr Mainländer. Und Almatastraße satt.

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